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Die Kelterhäuser, die Mühlen
und das Heiligenhäuschen
von Franz Josef Blümling
Die Neefer Bürger lebten weiter unter dem Regime einer Leibeigenschaft. Zuerst war die Domkirche aus Metz, St. Arnulf, Dorfherr von Neef, danach hatten die Mönche aus Laach die Herrschaft, die dann in den Besitz der in der Burg residierenden Grafen wechselte bis schließlich Graf Johann von Homburg zu seinem und seiner Verwandtschaft Seelenheil Neef an das St.-Willibrordus-Gotteshaus in Echternach verschenkte.

Die Kelterhäuser

Nur in den Kelterhäusern der Herrschaften konnte gekeltert werden. In einer Gemeinde wie Neef, in welcher der Weinbau eine so große Rolle spielte, war die Nutzungsvergabe der Kelteranlage eine üppige Einnahmequelle für die Herren.

Bei der Abgabe der Weinernte zur Kelterung wurde von Beauftragten der Herren streng kontrolliert, ob die zu entrichtende Menge stimmte. Gleichzeitig wurde dann auch veranlasst, dass stets der beste Teil des Mostes in das Fass des Herren floss.

War der Most vergoren und war der Wein „gut eingeschmeckt“, hatten Schröter die gefüllten Fässer auf Schrotleitern in den Burg- oder Kloster-Keller zu schroten (schleifen).

So ist auch die Erklärung gefunden, weshalb die Grafen von Blankenstein in Neef ein Kelterhaus unterhielten. In einem zur Kelterei gehörenden Haus wohnte der Verwalter, der dafür sorgte, dass auch am Hofe der mächtigen und großen Gräfin von Blankenstein-Sternberg in der fernen Eifel Neefer Wein kredenzt wurde.

Die Mühlen im Bachtal

Bereits 1419 werden in einem Güter-Verzeichnis zwei Mühlen aufgeführt. Aus späteren Überlieferungen geht hervor, dass dies im oberen Neefer Bachtal die Schupps-Mühle und im unteren Bachlauf die Treis-Mühle war.

Bildkonstruktion
der Schupps-Mühle
Die Treise-Mühle, wie sie sich
noch um 1920 darstellte

Die Mühlen mitsamt den dazugehörenden Weiern und Dämmen wurden verpachtet. Der jeweilige Mühlenbetreiber hatte zum Lichtmesstag den Herrschaften fünf Malter Roggen, drei Gänse oder sechs Trierer Weißpfennige zu zahlen.

Ablieferung
bäuerlicher
Abgaben

Die Mühlenpächter waren nicht abgesichert gegen Brandschatzungen und sonstigen Zerstörungen. Sie hatten solche Schäden immer selbst zu beheben. Wegen all dieser Risiken und Abgaben war der Preis zum Mahlen des Getreides für die Bürger hoch, und Mehl musste man haben, war doch das Brot ihr allerwichtigstes Grundnahrungsmittel.

Das Heiligenhäuschen im Neefer Bachtal

Als um das Jahr 1900 im Bachtal intensiv Wein angebaut wurde, war der bisherige Feldweg zu schmal geworden. Die Verbreiterung desselben machte es erforderlich, dass eine dort stehende kleine Kapelle auf die heutige Stelle als sogenanntes Heiligenhäuschen verlegt wurde.

Auf dem Altar der alten Kapelle lagen Kirchengaben, die den Herren von Neef zustanden, wie es aus der Schenkungsurkunde von 1419 hervorgeht.

Ein schönes Bild aus der Kapelle von der Schmerzhaften Mutter Gottes stammte aus dem Jahr 1403 und ist verschollen. Es wurde 1624 durch einen Bildstock, der ebenfalls die Schmerzhafte Muttergottes darstellt, ersetzt. Ein Neefer Bewohner hat das Werk 1876 aus Dankbarkeit dafür, dass er den Krieg 1870 / 71 als Soldat glücklich überlebte, renoviert. Nach einer alten Überlieferung soll das Material des Bildstockes aus zwei ineinander verwachsenen Weiden bestehen, die in der Natur den Künstler an den Leichnam Christi im Schoße seiner Mutter erinnerten und ihn zur Errichtung seines Werkes animierten. 1957 ließ die Schwester des damaligen Neefer Pfarrers Rauber den Bildstock erneuern. Der Restaurator stellte jedoch fest, dass der Bildstock aus drei Holzarten besteht, was somit die alte Überlieferung widerlegt.

Die Bürger müssen gerade in jener geschichtlichen Epoche große Not gelitten haben. Es wurden immer wieder Kriege geführt und Fehden ausgetragen. Zudem kursierten Cholera und die Pest. Aus dieser Situation heraus vertraute man sich Gott und seinen Heiligen an und betete schon 1403 in einer nahegelegenen Kapelle um Hilfe und um Linderung der Drangsale.

 
 
 
 
 
 
 
 
Kelterhaus
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Literaturnachweise:
  Blümling, Alois - Mündliche Überlieferungen
Schieder, Wolfgang - Säkularisation und Mediatisierung in den vier rheinischen Departements 1803 - 1813
Wampach, Cam. - Urkunden- und Quellenbuch, zur Geschichte ...
Bildnachweise:
  Bildkonstruktion einer Hunsrücker Bauernmühle - Mann, Hans u. Els, Gustav - Zwischen Mosel / Nahe / Saar und Rhein, Eine kleine Heimatkunde
Treis-Mühle - Bergen, Kurt - Weinort Neef in Wort und Bild, 1981
Ablieferung bäuerlicher Abgaben - Holzschnitt, Augsburg 1479
Foto Kelterhaus - Dahmen, Iris , Neef
Foto Heiligenhäuschen - Pellenz, Rainer, Bremm
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