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Neefer Grabdenkmäler von Franz Josef Blümling
Die Unabwendbarkeit des Todes einer jeden Kreatur lässt bei dem intelligenten Menschen schon im Frühstadium seiner Entwicklung die Hoffnung und den Glauben auf ein Weiterleben im Jenseits aufkommen. Aus dieser Einstellung heraus entwickelte sich ein Kult, der beim Ableben eines Mitmenschen zur Entfaltung kommt.

Das erste Zeugnis einer Bestattungskultur finden wir in Neef aus der Epoche der Bronze-Zeit. Die Toten wurden verbrannt und die Asche in Gefäße gefüllt, die in der Erde vergraben wurden. Je bedeutender der Verstorbene war und je mehr die Wünsche für ein schönes Weiterleben bestanden, um so größer und aufwändiger fiel die Gefäß/Urnen-Ausstattung aus.

Die nachfolgenden Kelten beerdigten die Leichen in Gruben. Damit nicht böse Mächte, die auch in Tieren hausen konnten, ihrer habhaft werden konnten schichtete man zum Schutz auf die Verstorbenen einen Hügel mit Steinen auf. Nicht selten gab man den Toten für den Weg in die andere Welt und den Verbleib dort Gaben mit, wie z. B. Wein, Waffen und Schmuck.

Mit dem Aufkommen des Christentums wurden alle bisherigen Bestattungskulte untersagt und als abwertendes Heidentum dargestellt. Nach der Einführung christlicher Sargbestattungen erscheint als Symbol das Kreuz und auch die Taube, als Zeichen des ewigen Friedens im Himmel. Vermehrt wurde nun auch auf einem Stein die Persönlichkeit des Verstorbenen kurz und stichwortartig beschrieben.
All diese Bestattungsarten lassen sich in der bewegten und uralten Neefer Geschichte nachvollziehen.

Blick auf das freigelegte frühmittelalterliche Gräberfeld auf dem Neefer Petersberg. Die häufigste Grabform bildeten einfache, in den Schieferfels eingetiefte Erdgräber, bisweilen noch mit geringen Spuren von Holzsärgen.
Ein Teil der Toten, wohl jene aus der Oberschicht, waren in Steinsärgen aus Sandstein oder Tuff bestattet worden. Dazu zählten römische Steinsärge in Zweitverwendung. Grabbeilagen wurden nur noch vereinzelt vorgefunden, da die allgemeine Christianisierung fortgeschritten war und heidnischer Brauch nicht mehr geduldet wurde. Der Friedhof umfasste mehr als 300 Gräber und wurde vermutlich bis zum 10. Jahrhundert benutzt.

Den bedeutendsten Einzelfund für das Gräberfeld, wie aber auch für die ganze Region. bildete eine kleine, mehr als zur Hälfte erhaltene Grabplatte aus Marmor. Von der wohl dreizeiligen Inschrift sind ab der zweiten Zeile mehr oder weniger lesbar: ... RINIFIA (Rest eines Namens) TETOLO POSURUNT (= die Inschrift haben gesetzt) ORANNIS VII IVNIORAN... Neben der dritten Zeile erkennen wir ein Christogramm mit waagerechtem Querbalken. Diese Inschrift datiert für ein siebenjähriges Kind. Ein zweites Fragment eines frühchristlichen Grabsteines zeigt eine nach rechts gewandte Taube. Eine fotografische Auswertung ist zur Zeit noch in Vorbereitung.

Inschrift des Gedenksteines:
QUIRINUS FRIFTZEN KAPLAN IN NEEF
DER CONVENT
HABEN DIES
GRABMAL. AUFRICH-
TEN LASSEN
NICOLAY STUBA WIRD IHN (DEN KAPLAN) ACH-
TEN UND ER (WIRD)
EWIG FEHLEN
ANNO 1659

Die Kirche des Klosters Stuben war dem hl. Nikolaus geweiht. Als Hauptkirche für Neef stellte sie für den Ort den Kaplan. Dieser verrichtete Dienst in der Peterskapelle, die zeitweise nicht nur Pfarrkirche für Neef, sondern auch für die umliegenden Orte war. Visitationsberichte beanstanden massiv in jener kritischen Zeit, als die Menschen noch von den furchtbaren Geschehnissen des Dreißigjährigen Krieges geprägt waren, die Moral und das Nachlassen im Christlichen Glauben der hiesigen Bevölkerung. Auch wird bemängelt, dass in der Peterskapelle nur noch an jedem dritten Sonntag die hl. Messe gelesen wurde, was zuvor allsonntäglich erfolgte.

Kaplan Frietzen ermahnte die Bürger zu einem Weg der Umkehr. Dazu hielt er auf einem Felsen auf dem Petersberg eine solch inbrünstige Predigt, dass er nicht merkte, wie er sich zu weit nach vorne begab. Er stürzte ab und verstarb noch am Unfallort.
Dorthin richtete das Kloster Stuben diesen Gedenkstein auf. Er wurde vom Neefer Bürger Alfons Kreuter restauriert und steht nun in der Neefer Peterskapelle.
   
Inschrift des Gedenksteines:
ANO DOM JHS 1737
1725 DEN 27 NOVEM.
IST IN GOTT SEELIG ENDSCHLA
FEN UND RUHET ALHIER
DIE WOHLACHTBARE
JUNFER ANNA GERTRUD
ZENDERS GEBÜRTIG
AUS TRIER IHRES
ALTERS IM 78. JAHR
REQUIESCAT IN PACE AMEN.

Grabstein der Anna Gertrud Zender
Dieser Gedenkstein lag vormals auf dem Grab der Anna Gertrud Zenders, das sich 1890 noch Im Altarraum der früheren Matthiaskirche befand. Anna Gertrud war eine Wohltäterin dieser Kirche, weshalb man ihrem Grab diesen Ehrenplatz gab. Ihr Vater Johann Zenders war Licentiat der Jurisprudenz (Anwalt und Notar in Familien- und Erbschaftsangelegenheiten). Als solcher stand er im Dienste des Trierer Kurfürsten, dessen Vertreter in Neef Amtmann Johann Philipp von Metzenhausen war. Über ihren Vater bekam somit Anna Gertrud die Verbindung zu der Neefer Pfarrkirche.
Die Grabplatte steht nun, nach erfolgter Renovierung durch den Neefer Bürger Josef Buschbaum, in der jetzigen Pfarrkirche.

   
 
 
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Bei Ausschachtunqsarbeiten in der Petersbergstraße. Neubau Schilken, wurden im Jahre 1977 Scherben der Urnenfelderkultur gefunden. Es handelt sich hier um Keramik einer spätbronzezeitlichen Kulturstufe des 8. - 7. Jahrhunderts vor Christus. In unmittelbarer Nachbarschaft der Fundstelle befindet sich die noch heute so genannte Flur „Heidt“
 
 
Die Kelten, die etwa 400 v. Chr. unser Gebiet besiedelten, beerdigten ihre Verstorbenen in Hügelgräbern. In der Flur „Heidenpütz“, also dort, wo die Heiden ihren Pütz/Brunnen hatten, finden wir solche Hügelgräber. Sie sind alle von einer Seite aus aufgebrochen worden und von unseren Vorfahren beraubt worden.
 
 
Ein eindrucksvolles „Grabdenkmal“ steht ohne Zweifel im Trierer Dom. Es gedenkt dem anno 1492 in der Neefer Burg geborenen Kurfürsten und Erzbischof Johann III. von Metzenhausen und zählt zu den bedeutendsten Denkmälern der Renaissance-Zeit diesseits der Alpen.
 
 
Grabstein eines angesehenen und wohlhabenden Neefer Bürgers am unteren Eingang des Friedhofes.
 
 
Dieses Bild zeigt zwei Priester-Grabsteine am vorderen Eingang des Friedhofes. Die Inschriften sind nicht mehr zu recherchieren. Ausgehend von den Jahreszahlen auf den Grabmälern gedachte man bei dem linken Stein 1849 des Pfarrers Josef Munsch und bei dem rechten 1759 des Kaplans Johann Anton Weinandt.
 
 
Grabstelle auf dem Friedhof wo nunmehr die Priester von Neef ihre letzte Ruhestätte finden, mitten unter den Mitmenschen, für deren Seele sie einst Sorge trugen.
 
 
Ruhestätte der Toten des letzten Weltkrieges.
 
 
 
 
Literaturnachweise:
  Back, U. - Frühmittelalter, Grabfunde beiderseits der unteren Mosel
Eiden, Hans - Zehn Jahre Ausgrabungen an Mittelrhein und Mosel
Gilles, Karl-Josef - Der Petersberg bei Neef, ein Zentrum des frühen Christentums
Bildnachweise:
   
im nächsten Kapitel: Gewichte, Maße, Zahlen, Geld
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